Grüß Gott und herzlich willkommen in der Pfarrei Hirschhorn St. Rupertus
Kirchenführer der Pfarrkirche St. Rupert
Die Pfarrkirche Hirschhorn St. Rupert ist eine spätgotische Anlage des 15. Jahrhunderts auf dem markanten Hügel im Tal des Geratskirchner Baches an der Straße die von Eggenfelden nach Altötting führt.
Einer Pfarrbeschreibung ist zu entnehmen, dass das Presbyterium ein Teil der alten Burg von Hirschhorn sei. Diese Burg stand einst im heutigen Pfarrgarten, das Hauptgebäude diente dem Pfarrherrn von Hirschhorn bis 1885 als Pfarrhof. Von dieser geistlichen „Residenz“ wird noch 1803 der „burgartige Baustil“ erwähnt. Das Erbauungsjahr dürfte vermutlich in das 12. Jahr-hundert fallen. 1499 bis 1504 wurde eine umfangreiche Renovierung durchgeführt. Die Jahreszahl 1499 befindet sich in der Sakristei, 1504 im Seitenschiff.
Die ganze Anlage, namentlich die elegante Proportionierung des Turmes weist Ähnlichkeit mit der stattlichen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Eggenfelden auf, vermutlich ging der Baumeister aus der Eggenfeldener Bauhütte hervor.
Turm
57 Meter ragt der viergeschossige West-Turm empor. Im Erdgeschoss führen Spitzbogenportale von der Süd- und Nordseite ins Innere. Die einzelnen Stockwerke verjüngen sich nach oben, über Eck gestellte Strebepfeiler begleiten ins achteckige Obergeschoss mit Uhr und hohen Spitzbogenfenster der Glockenstube in alle vier Himmelrichtungen. Ein breiten Fies bildet den Abschluss des unverputzten Backsteinbaues, auf dem der steile Spitzhelm sitzt. Drei Bronzeglocken hängen im Turm. Die beiden größeren Glocken wurden im 1. Weltkrieg (1917) konfisziert und eingeschmolzen. 1925 waren wieder 2 Glocken im Turm und es war verboten, jegliche Veräußerung oder Beschlagnahme zu erlauben, aber das war den Nazis egal. Die Glocken mussten 1942 wieder abgeliefert werden, damit sie zu Kanonenkugeln eingeschmolzen werden konnten. 1950 wurden von der Pfarrei wieder 2 neue Glocken angeschafft. Die beiden großen Glocken wurden mit den Namen „Maria mit den Engeln“ und „St. Konrad“ versehen. Die kleine Glocke „St. Rupert“ stammt aus den Jahren 1860/61 und hat die beiden Weltkriege unbeschadet überstanden.
Innenraum
Der Haupteingang führt von der Südseite durch die Vorhalle mit der Ölberggruppe zunächst in das südliche Seitenschiff. Drei weite Spitzbogenarkaden mit Achteckpfeilern öffnen sich zum eigentlichen Kirchenraum. Im Norden erhebt sich der eingezogene Chor, zu dem drei Stufen hinaufführen. Gotisches Rippengewölbe mit Netzfiguration auf Halbrundvorlagen überspannt den Raum. Der vorhandene Hochaltar wurde in den 60-Jahren zusammen mit den beiden Seitenaltären entfernt und durch den bestehenden Volksaltar mit Ambo und Tabernakel ersetzt. Der Tabernakel wurde nach dem Aufstellen des neuen Tabernakels mit Altaraufbau in den Kirchenraum vorne rechts verbracht. Der neue Tabernakel mit Altaraufbau wurde in den Jahren 2007 – 2008 vom hiesigen Holzbildhauermeister Adolf Stegmaier geschnitzt und vom Vergolder Josef Mittlböck-Jungwirth gefasst. Die Pieta war bis zur großen Kirchenrenovierung 1968 an der Frauenseite im Kirchenschiff unterhalb den Kreuzwegtafeln angebracht und wurde dann an Stelle des Hochaltares im Presbyterium angebracht. Die Heiligenfiguren „Mutter Anna“, „Hl. Joachim“, „Hl. Franziskus“ und „Hl. Paschalis Baylon“ waren Bestandteile des 1968 entfernten und verkauften Hochaltares. Die Figuren wurden an Pfarrangehörige gegeben, kamen aber wieder in die Kirche zurück und wurden im Presbyterium angebracht. Eine weitere Altarfigur „Hl. Franz Xaver“ wurde im Seitenschiff an der vorderen Säule wieder angebracht. Ebenso die Figur des „Hl. Petrus“ an der 2. Säule von vorn. Die vier Wandmalereien an den Seiten des Presbyteriums waren schon vor der Renovierung 1849 – 1850 vorhanden, wurden jedoch übertüncht.
Erst bei der letzten Kirchenrenovierung wurden Bilder von den 4 Evangelisten an den übertünchten Flächen gemalt. Diese wurden vom damaligen Pfarrer HH. Dekan Forster und drei Pfarrangehörigen gestiftet.
Die drei Buntfenster zeigen in der Mitte St. Rupert, links den Hl. Florian und rechts den Hl. Sebastian. Diese Buntfenster stammen aus den Jahren 1884 bis 1887. In den Wänden des Presbyteriums sind noch Reliquiare eingefasst.
Den Innenraum zieren die beiden großen Holzfiguren des Hl. Rupertus rechts und des Hl. Martin links. Diese beiden Figuren entstanden um das Jahr 1680.
Weitere Heiligenfiguren sind der Hl. Sebastian, Hl. Jakobus d. Ältere, St. Josef. Die beiden Holzfiguren an den Innenseiten der Säulen „Hl. Antonius“ und „Hl. Bruder Konrad“, sowie der Schutzengel wurden nach der Renovierung in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts angebracht. Die im Seitenschiff vorne angebrachte Marien-Figur stammt aus dem Jahr 1968. Es handelt sich um eine Nachbildung der Barockmadonna von Schönfeld bei Karlsbad (Tschechien) und wurde vom damaligen Pfarrer Konrad Gebhart gestiftet. Ebenso wurde in den letzten Jahren die Figur „Hl. Judas Thaddäus“ angebracht.
Über dem südlichen Portal ist die Figurengruppe Gnadenstuhl angebracht. Diese zeigt Gottvater, Gottsohn und Hl. Geist.
Im hinteren Bereich des Seitenschiffes ist die Figurengruppe „Anna selbdritt“ aus der Entstehungszeit um 1510 angebracht. Es zeigt Mutter Anna mit Maria und dem Jesuskind.
Das Langhaus ziert an der Südseite das große Gemälde „St. Rupert tauft Herzog Theodo“. Das Gemälde stammt aus der Zeit um 1700.
Die 14 Kreuzwegbilder an der Nordseite stammen aus der Zeit um 1850.
In der Kapellennische im Südeingang ist eine Ölberg Figurengruppe integriert.
Ein Kreuz an der Südwand außen erinnert an die Volks-Missionen.
erstellt von Franz Alram
Quellen:
Kirchenführer Hirschhorn von Pfarrer Walter Pera
Inventarverzeichnis Pfarrei Hirschorn
Aufzeichnungen von Hans Maier
eigene Recherchen