Martinskirchen

Grüß Gott und herzlich willkommen in der Filialkirche Martinskirchen St. Martin

Der mächtige Turm von St. Martin strahlt Schutz und Sicherheit aus in diesen schwierigen Zeiten.
Finde innere Ruhe, beschränke Dich auf das wichtige, löse Dich von allem Unwichtigen - St. Martin gibt Dir die Kraft dazu.

Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung

Da Mar­tins­kir­chen eine Fili­al­kir­che zu Rog­gl­fing ist, gibt es einen gemein­sa­men Pfarr­ge­mein­de­rat.
Er setzt sich wie folgt zusammen:

Vorsitzende

Marille Aigner

Anita Bichlmaier
Martina Lohr
Marianne Lindlbauer
Anneliese Prinz
Margit Fuchs
Andrea Prex

Die Kir­chen­ver­wal­tung setzt sich wie folgt zusammen:

Kirchenpfleger

Bernhard Högl

Anne-Marie Luger
Josef Bichlmaier
Franz Josef Weinfurtner

Kirche St. Martin - Geschichte und Architektur

MAR­TINS­KIR­CHEN
hat die zwei­te Kir­che der Pfar­rei Rog­gl­fing, zwar nie Pfarr­sitz, aber im Rang höher als eine blo­ße Neben­kir­che” mit eige­ner Kir­chen­ver­wal­tung und eige­nem Fried­hof. Das Patro­zi­ni­um St. Mar­tin, das dem Ort den Namen gab und das alte Sepul­tur­recht wei­sen dar­auf hin, daß hier schon sehr früh, viel­leicht bereits in der Bekeh­rungs­zeit, ein Got­tes­haus ent­stand. Die Nach­richt, dass der Edle Ihho im Jah­re 759 sei­nen Besitz Mar­tins­kir­chen dem Klos­ter Mond­see über­gab, könn­te sich sehr wohl auf die­sen Ort bezie­hen. Kurz vor­her, im Jahr 748 hat­te der Bay­ern­her­zog Odi­lo II. aus dem Geschlecht der Agi­lol­fin­ger, die­ses Klos­ter Mond­see gegrün­det (“Man­in­seo”) und mit Mön­chen aus der Erz­ab­tei St. Peter in Salz­burg besie­delt. Die ers­te Blü­te erleb­te das Klos­ter um 800, als Abt Hil­de­bald (8o4-814), der Hof­ka­plan von Kai­ser Karl d. Gr. und spä­te­ren Erz­bi­schof von Köln, Mond­see regier­te. Mond­seer Bene­dik­ti­ner­mön­che waren es auch, die im Rot­tal das Klos­ter pos­sin­munsturi”, das heu­ti­ge Post­müns­ter bei Pfarr­kir­chen begrün­de­ten. Von dort brach­ten sie die Glau­bens­bot­schaft Inn Gra­sen­se­er­tal nach Wal­burg­s­kir­chen (Patro­nin die Bene­dik­ti­ne­räb­tis­sin Wal­bur­ga Eich­stätt) und ver­mut­lich auch nach Mar­tins­kir­chen. Die Schmid­hub in Mer­t­eins­kir­cher pfarr” ist in einer Urkun­de vom 14. Okto­ber 1482 genannt, die Kir­che St. Mar­ti­ni als Filia­le Rog­gl­fings im Visi­ta­ti­onn­be­richt von 1672

ST. MAR­TIN
wur­de um 316 als Sohn eines römi­schen Tri­bu­nen in Saba­ria, dem heu­te unga­ri­schen Pan­no­ni­en gebo­ren, er trat bereits mit 15 Jah­ren in den römi­schen Mili­tär­dienst unter den Kai­sern Con­stan­ti­us und Juli­an. In die­ser Zeit geschah zu Ami­ens in Nord­frank­reich die berühm­te Man­tel­tei­lung mit einem Bett­ler. Als jun­ger Mann emp­fing er mit 13 Jah­ren die Tau­fe und wur­de Schü­ler des hei­li­gen Bischofs Hila­ri­us von Poi­tiers. Nach Auf­ent­hal­ten an der Donau und in Mai­land grün­de­te er 361 das ers­te Klos­ter Gal­li­ens in Ligu­gé. 371 wur­de Mar­tin Bischof von Tours in Mit­tel­frank­reich und starb auf einer Seel­sorgs­rei­se am 8. Novem­ber 397. Er ist der ers­te Nicht­mar­ty­rer, der mit offi­zi­el­lem kirch­li­chen Kult gefei­ert wur­de und der Fran­ken­herr­scher Chlod­wig mach­te ihn zum Schutz­her­ren der frän­ki­schen Köni­ge. Mar­tins­pa­tro­zi­ni­um wei­sen gewöhn­lich auf ein sehr hohes Alter der betref­fen­den Kir­che hin, so hat neben Mar­tins­kir­chen auch die benach­bar­te Stamm­pfar­rei Zeilarn die­sen Hei­li­gen zum Patron. Das Pfarr­sie­gel zeigt St. Mar­tin beim Tei­len sei­nes Man­tels; es hält sich an die Dar­stel­lung im Hoch­al­tar­ge­mäl­de, das Franz Xaver Zatt­ler aus Wurm­anns­quick 1871 mal­te. Heu­te hat die Ver­eh­rung die­ses Volks­hei­li­gen durch die Mar­tins­um­zü­ge der Kin­der an sei­nem Fest neu­en Auf­trieb erhalten. 

Mar­kant und weit­hin sicht­bar beherrscht das an der süd­li­chen Hang­sei­te des Gra­sen­seer Tales gele­ge­ne Got­tes­haus die Talland­schaft. Der mäch­ti­ge Turm in Back­stein­bau­wei­se erin­nert an die bei­den Tür­me des Münch­ner Lieb­frau­en­do­mes. Drei unte­re qua­dra­ti­sche und zwei obe­re acht­ecki­ge Gescho­ße tra­gen eine wel­sche Zwie­bel­kup­pel, sau­ber ver­fugt ist das Blank­zie­gel­mau­er­werk. Im Erd­ge­schoß ist die alte Sakris­tei mit Rip­pen­ge­wöl­be und Stern­fi­gu­ra­ti­on, eine schma­le Trep­pe führt hin­auf zur Läut­stu­be im zwei­ten Geschoß, im fünf­ten Stock öff­nen sich spitz­bo­gi­ge Schall­fens­ter nach allen vier Himmelsrichtungen. 

Der ein­schif­fi­ge Kir­chen­bau besitzt außen am Chor einen Sockel und Kaff­sims, um die gan­ze Anla­ge grup­pie­ren sich ein­mal abge­setz­te Stre­be­pfei­ler, die Gesim­se und Fens­ter­maß­wer­ke sind in Hau­stein, die Wän­de ver­putz­tes Zie­gel­werk. Eine Vor­hal­le schützt den Ein­gang an der West­sei­te, nörd­lich ist die Sakris­tei ange­baut. Eine Mau­er umschließt den Fried­hof rings um die Kirche. 

Die­ser aus­ge­zeich­net restau­rier­te Sakral­bau (wie die ande­ren Kir­chen der Pfar­rei in der Amts­zeit von Pfar­rer BGR Eber­hard Gai­da reno­viert) ent­stand als spät­go­ti­sche Anla­ge in der zwei­ten Hälf­te des 15. Jahr­hun­derts. 1899 wur­de das Lang­haus um ein Joch nach Wes­ten ver­län­gert und restau­riert, letz­te Innen­re­no­vie­rung 197879

Ein­heit­lich gestal­tet ist der Innen­raum. Der nicht ein­ge­zo­ge­ne Chor mit zwei Jochen und Schluß in fünf Poly­gon­sei­ten trägt spät­go­ti­sches Rip­pen­ge­wöl­be mit Netz­fi­gu­ra­ti­on, getra­gen von Wand­pfei­lern mit vor­ge­la­ger­ten Rund­diens­ten, gekehl­ten Schild­bo­gen und Pro­fil­ka­pi­tel­len für die Rip­pen, klei­ne run­de Schluß­stei­ne ver­bin­den alle Rip­pen­kreu­zun­gen. Rei­che Ran­ken­be­ma­lung in rötel und oliv­grün sprie­ßen aus den Zwi­ckeln, etwas asy­m­e­trisch, die Schluß­stei­ne mit Rosen und Wap­pen­schil­den bemalt. Spitz läuft der Chor­bo­gen mit sei­nem Pro­fil­ge­wän­de oben zusam­men. Das Lang­haus ver­fügt über fünf Joche, die Wöl­bung und Wand­glie­de­rung ent­spricht der des Cho­res, eben­so die zwei­tei­li­gen Spitz­bo­gen­fens­ter, zum Teil mit dem alten Maßwerk. 

Eine neue Trep­pe mit eiser­nem Gelän­der führt zur Empo­re hin­auf, die Brüs­tung mit neu­go­ti­scher Ver­zie­rung. Die zwei­ma­nua­li­ge Orgel mit Pedal und elf Regis­tern bau­te 1979 die Fir­ma Glock­ner. Die Bestuh­lung ver­fügt über 16o Sitz­plät­ze. Im Turm hän­gen drei Euphon­glo­cken (1950) mit ins­ge­samt 1520 kg und eine 240 kg schwe­re Bron­ze­glo­cke (1920). Schö­nes Rot­mar­mor­pflas­ter klei­det den gan­zen Boden aus. 

DER INNEN­RAUM
der Mar­tins­kirch­ner Kir­che zählt zu Recht zu den sehens­wer­ten Got­tes­häu­sern im Land­kreis Rot­tal-Inn, vor allem wegen sei­ner har­mo­ni­schen Inti­mi­tät. Beherr­schend füllt der Hoch­al­tar den Chor­raum, ein zwei­säu­li­ger Barock­auf­bau um 1680 mit ver­gol­de­tem Akan­thus­de­kor, in der Mit­te das Altar­blatt mit dem Kir­chen­pa­tron St. Mar­tin; Franz Xaver Zatt­ler läßt den römi­schen Rei­ters­mann auf dem Weg aus dem präch­ti­gen Palast­tor von Ami­ens mit korin­thi­schem Säu­len­por­ti­cus her­aus­rei­ten, auf einem begrün­ten Fels kniet der alte Bett­ler, der hei­schend sei­ne Hand empor­streckt, dahin­ter tut sich eine wei­te schö­ne Land­schaft auf. Lebens­groß flan­kie­ren zwei Hei­li­ge den Altar: der Salz­bur­ger Bischof St. Ruper­tus mit dem Salz­faß als Attri­but zu sei­nen Füßen und der viel­ver­ehr­te Vieh­pa­tron St. Leon­hard mit eiser­ner Ket­te und Stab. Die gewun­de­nen Säu­len sind mar­mo­riert. In der von rei­chem Ran­ken­werk umspiel­ten Bekrö­nung des Alta­r­aus­zu­ges blickt Maria mit dem Jesus­kind auf der Welt­ku­gel und dem Hl. Josef her­un­ter. Seit­lich sind die Beicht­stüh­le, mar­mo­riert, mit dem gol­de­nen Auge Got­tes. Zwei gewun­de­ne gol­de­ne Säul­chen rah­men den Taber­na­kel mit einem klei­nen Kreuz vor der Mons­tranz­tü­re, unten mit Ran­ken­de­kor geziert, dazu der sil­ber­ne Peli­kan und seit­lich zwei her­vor­ra­gen­de Ado­ra­ti­ons­en­gel mit Kreuz und Kelch. 

Zwei Sei­ten­al­tä­re sind fei­ne Arbei­ten im Roko­ko­stil um 1750, zwei­säu­li­ge Auf­bau­ten mit Muschel­werk, die Altar­ge­mäl­de zeig­ten den Hl. Vieh­pa­tron Leon­hard und den Hl. Pest­pa­tron Sebas­ti­an. Eini­ge kost­ba­re Sta­tu­en sind erhal­ten geblie­ben, so der Auf­er­stan­de­ne Chris­tus, eine spät­go­ti­sche, far­big gefaß­te Schnitz­ar­beit um 1520, der frü­her auf dem Schall­de­ckel der spät­klas­si­zis­ti­schen Kan­zel aus dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert stand. Die Madon­na mit dem Kind trägt über dem roten Kleid einen gold-blau­en Man­tel, zudem Kro­ne und Szep­ter. Spät­go­tisch aus der zwei­ten Hälf­te des 15. Jahr­hun­derts sehen wir links am Chor­bo­gen die Holz­fi­gur eines Bischofs mit Pedum und Buch, ver­mut­lich St. Nikolaus. 

Den Altar­raum zie­ren seit­lich zwei hüb­sche Figu­ren: Links löscht St. Flo­ri­an ein Haus mit zwei Tür­men, rechts steht St. Ulrich mit Buch und Fisch. Aus neue­rer Zeit stammt die Sta­tue des 1934 hei­lig-gespro­che­nen drit­ten Pas­sau­er Diö­ze­san­pa­trons Bru­der Kon­rad von Par­zham mit Kreuz, Rosen­kranz und Schlüs­sel. Alo­is Weng­ler aus St. Rade­gund in Ober­ös­ter­reich schnitz­te 1984 die rüh­ren­de Weih­nachts­krip­pe mit dem Stall von Alfons Wie­ser. Aus natur­far­be­nem Holz mit einer ver­gol­de­ten Kugel in der Mit­te ist der neue Mit­tel­al­tar, ähn­lich der Ambo. Schlich­te Rah­men umschlie­ßen die aus­drucks­vol­len, figu­ren­rei­chen Kreuz­weg­bil­der. An der Süd­wand hängt lebens­groß ein Barock­kreuz. Barock­wan­gen wur­den für das neue Gestühl übernommen.