Frieda Hausenberger
Am Dienstag, den 27. Mai 2014 wurden es 100 Jahre, dass die grässliche Kunde den Markt Wurmannsquick durcheilte: Die Hausenberger Frieda ist ermordet worden. Alle wussten, wer Frieda war: Ein freundliches, fleißiges Dienstmädchen, eine Tochter des Mehlhändlers Johan Nepomuck Hausenberger und dessen Frau Maria von Wurmannsquick.
Sofort eilten viele Bewohner des Marktes an den Tatort. Im Dickicht des Waldes (in der Nähe der heutigen Gärtnerei Fisch) fand man das blutüberströmte Mädchen mit 17 Messerstichen in Körper und Hals. Über die Identität des Mörders war man sich schnell einig. Das war niemand anders, als der 51-jährige Knecht des Posthalters, der schon 24 Jahre wegen Sittlichkeitsverbrechen im Zuchthaus verbracht hatte. Fieberhaft wurde nach ihm gesucht. Man fand ihn an einem Baum erhängt, er hatte sich selbst gerichtet. Sein zerkratztes Gesicht bewies, dass sich Frieda gewehrt hatte, bis sie den tödlichen Messerstichen erlag.
Der Hergang war folgender: Etwa um 9 Uhr hatte der Posthalter die Frieda mit einem Krug Wasser für den Knecht auf das Feld geschickt. Dieser war mit Distelstechen beschäftigt; Frieda sollte ihm noch bei der Arbeit helfen. Im Laufe des Vormittags geschah dann dieser gräßliche Mord. Mittags kamen beide nicht zum Essen heim. Bange Ahnungen kamen gleich auf und bestätigten sich auf furchtbarste Weise.
An der Stelle ihres gewaltsamen Todes wurde ein Gedenkstein errichtet. Er steht heute noch. Die Leiche des Mörders und Selbstmörders kam in die Anatomie nach München. Dieses Foto des Gedenksteins wurde an ihrem 100. Todestag aufgenommen.
Das Mädchen wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung von Wurmannsquick im hiesigen Friedhof beerdigt. In der Trauerrede, gehalten von H. H. Coop. Karl Hirsch wird Frieda Hausenberger gewürdigt als Märtyrerin der Unschuld, als Opfer der Tugend und Reinheit. Noch nie, so sagte er, sei er seit seiner 15-jährigen Tätigkeit als Priester so tief erschüttert, mit solcher Wehmut, vor einem offenen Grabe gestanden.
Alois Hofer