Pater Josef Thannhuber SDB
Zeuge des Glaubens
Josef Thannhuber wurde am 24. November 1880 in Wurmannsquick geboren. Zunächst lernte er das Schneiderhandwerk , trat aber dann mit 17 Jahren in den Salesianerorden Don Bosco (SDB) ein. Nach der Priesterweihe ging er nach Brasilien in die Mission und wurde Leiter der Missionsstation Palmeira.
Am 29. August 1920 wurde er bei einem Überfall von Banditen getötet, nachdem er vorher sein Leben für die anderen Missionare angeboten hatte. Auf diese Weise wurden die meisten seiner Mitbrüder und Mitschwestern gerettet.
Er wurde in das „Martyrologium Germanicum“ — das deutsche Märtyrerverzeichnis — aufgenommen, in dem auf Anordnung von Papst Johannes Paul II. alle deutschen Märtyrer des 20 Jahrhunderts verzeichnet sind.
“In unserem Jahrhundert sind die Martyrer zurückgekehrt, häufig unbekannte, gleichsam ‘unbekannte Soldaten’ der großen Sache Gottes. Soweit als möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen. Wie beim Konsistorium empfohlen wurde, muß von den Ortskirchen alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben.“
Papst Johannes Paul II. im Schreiben “Tertio millennio adveniente”
Mit diesen Worten in seinem Schreiben “Tertio millennio adveniente” vom 10. November 1994 lenkte Papst Johannes Paul II. den Blick auf eine bis dahin kaum wahrgenommene Realtiät der Kirche, die sich auf den Weg machte, die Schwelle zum dritten christlichen Jahrtausend zu überschreiten. Das zu Ende gehende 20. Jahrhundert war nicht allein das Jahrhundert, das von den schrecklichen menschenverachtenden Ideologien des Nationalsozialismus und des Kommuismus verwüstet worden war. Unzählige Männer und Frauen hatten um ihres Glaubens willen Verfolgung und Tod erlitten und waren zu Zeugen Christi geworden. Ihr Zeugnis sollte dem Vergessen entrissen werden.
Quelle: https://thema.erzbistum-koeln.de/deutsches-martyrologium/inhaltsverzeichnis/
Wurmannsquick gedenkt seines Missionares Pater Josef Thannhuber SDB zum 100. Todestag
Die Verwandten und viele interessierte Pfarrangehörige haben sich am Samstag zur Marienvesper mit Vortrag von Pater Josef Grünner, sowie am Sonntag zum Festgottesdienst mit Bischof Stefan Oster eingefunden.
Pater Josef Thannhuber, geboren am 24.11.1880 in Wurmannsquick war das älteste von 18 Kindern der Eheleute Urban Thannhuber und Karoline, geb. Reff. Neun Geschwister starben im Kindesalter. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Lehre im Schneiderhandwerk in Zeilarn. Aber Josef Thannhuber spürte die Berufung zum Priester in sich. Das Gymnasium in Deutschland nachzuholen war nicht möglich, aber aus dem Mitteilungsblatt „Salesianische Nachrichten“, das in Turin gedruckt wurde und seit 1895 auch in Deutschland verteilt wurde, erfuhr Josef Thannhuber von den Einrichtungen Don Boscos. Hier wurden Spätberufene aufgenommen. Mit 17 Jahren bricht er nach Turin in Oberitalien auf. 1901 legte er seine erste Ordensprofess ab. 1903 begibt er sich als Missionar nach Brasilien. 1905 legte er dort seine Ewige Profess ab. 1909 kam Pater Thannhuber ein einziges Mal für ein paar Monate nach Wurmannsquick zurück, er feierte seine Primiz. Wieder zurück in Brasilien wird er Direktor der Missionsstation in Palmeiras, sie diente der Seelsorge an weißen Siedlern und pflegte den Kontakt zum Indianerstamm der Bororos. In wenigen Jahren war es gelungen, in dem Gebiet mehrere Missionsstationen zu errichten, mit den Indianern in Kontakt zu treten und diesen zu zeigen, wie man Ackerbau betreibt und ihnen die Botschaft des Evangeliums verkündet. Außerdem übernimmt Josef Thannhuber die Leitung des Noviziats, das errichtet wurde. Die Arbeit der Missionare bleibt von den sozialen Spannungen und den Grenzstreitigkeiten in dem Gebiet nicht unberührt. So kam es zu einem Überfall auf die Salesianer. Sie wurden gefangen genommen. Pater Thannhuber sagte zu dem Anführer „Töte mich alleine“. Da keiner seiner Begleiter dazu bereit war, schießt der Anführer selber mehrmals auf Pater Thannhuber. Die übrigen Salesianer konnten fliehen. Es war der 29. August 1920. Eine Gedenktafel in der Kirche in Wurmannsquick erinnert an Pater Josef Thannhuber.