Franz Xaver Zattler
*25.12.1833 - +16.12.1907
Kirchenmaler von Wurmannsquick
Franz Xaver Zattler, geboren am 25.12.1833, als Bäckerssohn in Wurmannsquick, zeigte schon als Junge eine außergewöhnliche zeichnerische Begabung und wollte in jungen Jahren schon unbedingt Maler werden. Ob der Verpflichtung das elterliche Backhandwerk weiterzuführen, musste er aber selbiges beim Bäcker Huber in Neumarkt-St. Veit erlernen. Sein Meister war Hobbykünstler und so konnte sich auch Zattler selbst immer wieder seiner Leidenschaft, dem Zeichnen, hingeben.
Nach Lehrlings- und Gesellenjahren konnte Zattler seine Meisterprüfung 1860 in Freising ablegen und machte sich im darauffolgenden Jahr als Kirchenmaler mit einem Betrieb in Wurmannsquick selbstständig. In den Jahren seines Schaffens hatte „der Zattler-Maler“ 47 Gesellen beschäftigt und 16 junge Lehrlinge ausgebildet.
Zattler hing der Kunstrichtung der Nazarener an, die in Rom entstanden war und vor allem in katholischen Gegenden Bayerns viele Anhänge und große Verbreitung gefunden hat. Ziel der Kunst war vor allem, „der Religion und der Verherrlichung Gottes zu dienen“. Aber Zattler malte auch die Natur und die Orte, die er besuchte, so zeigt es ein noch erhaltenes Skizzenbuch. Später wurde diese Kunst als Kitsch abgetan und wie wir wissen, wurde vieles vernichtet.
In 81 Kirchen hat er gearbeitet, 277 Altäre gefasst und 1275 Bilder für Kirchen gemalt. Im Handbuch des Bistums Passau von 2010 ergibt die Suche nach dem Stichwort “Zattler” 53 Treffer. Eines seiner größten Werke war die Ausgestaltung seiner Heimatpfarrkirche. Darüber schreibt Kreisheimatpfleger Dr. Josef Haushofer zu Zattlers 100. Todestag am 16.12.2007 in der PNP: „1903−04 hatte der Meister sein ganzes Können, seine Liebe zur Heimat aufgeboten, als er die erst kurz zuvor erbaute, neue Wurmannsquicker Kirche total ausmalte. Es war für ihn selbstverständlich, nur Materialien in Rechnung zu stellen. Leider muss es als ein großer, unverständlicher Verlust gebrandmarkt werden, dass man die reiche, dem Stil der Kirche bestens adäquate Ausschmückung Zattlers in unserer Zeit entfernt hat.“
Fast die gesamte Kirche war farbig gestaltet, mit Ranken und Formen und vielen großflächigen Fresken. Besonders bedeutend war das Fresko über dem „Speisgitter“ und die Vierzehn Nothelfer an den seitlichen Bögen. Die Kreuzwegbilder sind heute noch in der Kirche zu bestaunen. Die Wandmalereien wurden bei der Renovierung 1962 vollständig zerstört. Da einige der Kunstwerke an der Wand immer wieder durchzukommen versuchten, wurde als letztes Mittel selbst der Putz abgeschlagen. Einige Ölbilder auf Leinwand wurden gerettet und ein Teil dieser befindet sich wieder im Besitz der Pfarrei.
Am 16.12.1907 starb Franz Xaver Zattler kurz vor Vollendung des 74. Lebensjahres an einem Schlaganfall in Reischach auf dem Weg von Altötting nach Hause. In seinem Bericht zitiert Dr. Josef Haushofer am 16.12.2007 in der PNP den Ortsgeistlichen Karl Krick bei der Beerdigung wie folgt:
„Der bescheidene, gegen jedermann freundliche, nur durch Tüchtigkeit und Fleiß empor gekommene Mann, dessen Namen Tausende mit Hochachtung nennen, der ehrengeachtete Maler war als Künstler weit und breit bekannt. Wer kennt all die Kirchen, Kapellen, Ölbergsgrotten, Kreuzwege, Feldkreuze, welche seinen religiösen Sinn bekunden?! (…) Ein von Jugend auf christlich geführtes, reich erfülltes Leben ist erloschen.”
Seine letzte Ruhe fand Zattler im Familiengrab direkt vor dem linken Portal zur Pfarrkirche.
Nach Franz Xaver Zattlers Tod ging das Haus in der Simbacher Str. in den Besitz seiner Tochter Maria über. Sie vermachte das Haus 1928 an die Englischen Fräulein (Maria-Ward-Schwestern) Altötting mit der Vorgabe dort eine Kinderbewahrunganstalt zu errichten. Der Kindergarten und eine Haushaltsschule bestand solange, bis Anfang der 70er-Jahre die Englischen Fräulein das Kloster in Wurmannsquick aufgeben mussten
Die letzte Oberin M. Bernadette Renner wurde 1972 im Zattler-Grab beigesetzt.
Kreuzweg von 1884
in der Pfarrkirche Wurmannsquick
„Wir beten Dich an Herr Jesus Christus und preisen Dich! Denn durch Dein Heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst!”