Altarraum Pfarrkirche ausgemalt von Franz Xaver Zattler

Eine Reise durch die Zeit ...

Anmerkungen zur Ortsgeschichte von Wurmannsquick

Ent­ste­hung und frü­he Geschich­te von Wurm­anns­quick ver­ber­gen sich weit­ge­hend im Dun­kel der Ver­gan­gen­heit. Erst spät, zwi­schen 1220 und 1240, taucht der Orts­na­me in sei­ner alten Schreib­wei­se pur­mansgwik” im Zusam­men­hang mit Pas­sau­er Zen­sua­len auf. Damit sind ledig­lich Per­so­nen genannt, die an das dor­ti­ge Hoch­stift Abga­ben zu ent­rich­ten hat­ten, aber kei­ne Hin­wei­se gege­ben auf ein ansäs­si­ges, ade­li­ges Geschlecht oder auf ein frü­hes kirch­li­ches Zen­trum. Doch erscheint es bemer­kens­wert, dass in die­sem, längst Salz­bur­ger Diö­ze­san­ge­biet damals noch Pas­sau­er Zins­er” genannt wer­den.
Bezüg­lich der Ent­ste­hung und des Alters der Ansied­lung ver­mag der Orts­na­me kei­ne Anhalts­punk­te zu geben; im Gegen­satz zu den „-ing — Orten” oder auch den „-bach” oder „-ham — Orten” ist er jeden­falls zeit­lich indif­fe­rent. Von den vie­len Deu­tun­gen, bis hin zur unmög­li­chen Fuhr­mann­ser­qui­ckung”, erscheint nur eine Ver­si­on mög­lich: Wurm­anns­quick ent­hält als ein zusam­men­ge­setz­tes Ding­wort zunächst wohl einen Eigen­na­men, der aller­dings nicht auf eine näher bestimm­ba­re Per­sön­lich­keit zu bezie­hen ist. Die Ablei­tung von Wurm­anns-„ aus Lind­wurm” muss als eine volks­eth­yo­mo­lo­gi­sche Fehl­deu­tung bezeich­net wer­den, wenn­gleich der Wurm” bereits seit 1477 im Markt­wap­pen und im Sie­gel Ver­wen­dung fin­det.
Dem Wurm­anns-„ hängt „-quick” an, das (auch nach Schmel­ler und Reit­zen­stein) aus dem alt­hoch­deut­schen gwig­gi”, eine Kreu­zung” und auch Wege­schei­dung” bezeich­nend, ent­stan­den sein dürf­te und allen­falls auf eine Ver­kehrs­si­tua­ti­on ver­weist. In Betracht könn­te viel­leicht noch die Ent­ste­hung aus Gewann” gezo­gen wer­den, was auf eine abge­grenz­te, aus­ge­zeich­ne­te Flur zu bezie­hen wäre, die viel­leicht zu einem frü­hen Zeit­punkt einer Per­sön­lich­keit über­eig­net wur­de.
Die Her­lei­tung von Wurm­ann” aus pur­man”, gleich Burg­mann” ist abzu­leh­nen. Da in Wurm­anns­quick seit dem 14. Jahr­hun­dert Burg­le­hen” genannt sind, glaub­te man die­se auf einen Burg­mann” bezie­hen zu kön­nen, aber man hat unter den Burg­le­hen”, die übri­gens bei allen unse­ren alten Stadt- und Markt­sied­lun­gen anzu­tref­fen sind, Bür­ger­le­hen” zu ver­ste­hen. Das waren Grund­stü­cke aus Staats­be­sitz und um den Ort gele­gen, wel­che den Bür­gern zur Nut­zung zur Ver­fü­gung stan­den. Eben­so kann der bis vor weni­gen Jahr­zehn­ten noch in Wurm­anns­quick vor­han­de­ne Hof­wirt” nicht wei­ter­hel­fen. Es gibt genü­gend vie­le par­al­le­le Bei­spie­le und Bele­ge dafür, dass damit kein halb­wegs zwin­gen­der Hin­weis auf das Bestehen eines alten Herr­schafts­sit­zes oder einer spä­te­ren Hof­mark gege­ben ist.
In die­sem Zusam­men­hang sei auch auf die Berei­tun­gen” hin­ge­wie­sen, die sich in Wurm­anns­quick erst­mals 1574 mit dem Hin­weis wie von alters her kom­mend” und lau­fend noch im 18. Jahr­hun­dert nach­wei­sen las­sen. Es han­delt sich dabei um alte Grenz­um­rit­te, wie wir sie von vie­len ande­ren Orten (so auch Gern, Baum­gar­ten) her ken­nen. Zur Teil­nah­me waren, berit­ten, alle Bür­ger bei Stra­fe ver­pflich­tet. Auch in Wurm­anns­quick soll­te damit in einer Zeit, die noch kei­ne genaue Ver­mes­sung oder Kar­tie­rung kann­te, jeweils erneut allen Betei­lig­ten der Hoheits­be­reich der Ansied­lung zu Bewusst­sein gebracht wer­den. Die­ser bestand in Wurm­anns­quick in einem brei­ten Gelän­de­gür­tel um den Ort. Es erscheint mög­lich und denk­bar, dass die­ses Juris­dik­ti­ons­ge­biet schon zu einem frü­hen Zeit­punkt einer Gemein­schaft oder sogar einer Per­son über­ge­ben wur­de, auf die sich viel­leicht der Name Wurm­ann” bezie­hen könn­te.
Bes­ser fun­dier­ten his­to­ri­schen Boden betre­ten wir erst in 14. Jahr­hun­dert. Nach der Nen­nung der Burg­le­hen und der Schran­nen- und Gerichts­ta­ge in Wurm­anns­quick ist mit dem Jahr 1365 ein wich­ti­ges Datum gege­ben. Damals bestä­tig­te Her­zog Hein­rich XIII. von Nie­der­bay­ern-Lands­hut (12531290) unter dem Hin­weis auf die ver­brun­ne­n­en” Urkun­den denen von Wurm­anns­quick ihre allen Rech­te und Frei­hei­ten und erwei­ter­te die­se sogar um das Markt­recht zu Eggen­fel­den. Nach­fol­gend haben sich erhal­ten Pri­vi­le­gi­en-Abschrif­ten von 1470, 1599, 1669 und 1787, Guns­t­er­wei­se, wel­che die Auf­wärts­ent­wick­lung des Mark­tes garan­tier­ten. Die Wit­tels­ba­cher blie­ben nun über Jahr­hun­der­te die schir­men­den Markt­her­ren, wäh­rend sich die Bür­ger in einer Rechts­ver­fas­sung selbst regier­ten” und Nie­der­ge­richts­be­fug­nis­se übten. Wenn auch wei­ter­hin der kleins­te Markt­fle­cken im Umkreis, so hat­te doch der acker­bür­ger­lich gepräg­te Ort den Cha­rak­ter eines Wirt­schafts­mark­tes ange­nom­men; die ansäs­si­gen Han­del-und Gewer­be­trei­ben­den ver­sorg­ten das Umland mit Gebrauchts­gü­tern.
Auf die Zeit des frü­hen 14. Jahr­hun­derts geht auch die bau­li­che Anla­ge des Ortes zurück mit dem wei­ten, lang­ge­streck­ten Markt­platz. Der Kir­chen­be­reich dürf­te damals eben­so aus­ge­wie­sen wor­den sein.
Als im Jahr 1400 das alte Gericht an der Rott auf­ge­teilt wur­de, rich­te­te man im nun­meh­ri­gen Land­ge­richt Eggen­fel­den zunächst die Ämter Eggen­fel­den, Morn­thal und Mas­sing ein. Anstel­le des Amtes Mas­sing, das bald aus­schied, ent­stand das Amt Wurm­anns­quick. Bei der wei­te­ren Unter­glie­de­rung im 15. Jahr­hun­dert fin­den wir auch hier eine Obmann­schaft ein­ge­rich­tet, wel­che im frü­hen 19. Jahr­hun­dert zur Grund­la­ge der Gemein­de­bil­dung wur­de. Bei die­sen Refor­men reih­te man Wurm­anns­quick in die Rei­he der ein­fa­chen Rural­ge­mein­den” ein. An die Stel­le der alten Rats­ver­fas­sung trat nun die magis­tra­ti­sche Ver­fas­sung, spä­ter mit einem Bür­ger­meis­ter an der Spit­ze. Am 1. Janu­ar 1971 schlos­sen sich Wurm­anns­quick die Gemein­den Hicker­stall und Mar­tins­kir­chen an. Genau ein Jahr spä­ter wur­den Gemein­de­tei­le von Lan­gen­eck, Rog­gl­fing und Hirsch­horn ange­glie­dert. Die Zahl der Ein­woh­ner ist dadurch in den letz­ten Jah­ren um 20% gestie­gen. Der Markt Wurm­anns­quick erleb­te den­noch in den letz­ten Jahr­zehn­ten nicht das Wachs­tum, das in ande­ren, ähn­li­chen Gemein­de­we­sen zu beob­ach­ten ist.
Eine nach wie vor rät­sel­haf­te Ange­le­gen­heit ist das Hoch­ge­richt zu Wurm­anns­quick, das sich, neben dem zu Eggen­fel­den, seit dem spä­ten Mit­tel­al­ter bis hin­ein ins frü­he 19. Jahr­hun­dert nach­wei­sen lässt. Pfar­rer Gwandt­ner konn­te im Jahr 1930 die Namen von zehn, noch zwi­schen 1776 und 1784 dort hin­ge­rich­te­ten Per­so­nen fest­stel­len. Er erwähnt auf­grund sei­ner Nach­for­schung, dass man in Eggen­fel­den deka­pi­tier­te”, in Wurm­anns­quick die Hin­rich­tun­gen mit dem Strang und dem Rad vor­ge­nom­men wor­den sei­en. Ist die­se Arbeits­tei­lung” eine mög­li­che Erklä­rung für das unge­wöhn­li­che Bestehen zwei­er Hoch­ge­rich­te in einem Land­ge­richt? Oder bestand schon vor Ein­rich­tung des Land­ge­richts Eggen­fel­den ein älte­rer Hoch­ge­richts­spren­gel zu Wurmannsquick?

Kirchenverhältnisse und Expositur

Der Bereich Wurm­anns­quick gehör­te wohl seit Anbe­ginn zum Spren­gel der Ur- und Mut­ter­pfar­rei Hirsch­horn im Bis­tum (739), dann Erz­bis­tum (798) Salz­burg, spä­ter ver­wal­tet vom Teil­bis­tum Chiem­see (seit 1215) und durch das Archi­dia­ko­nat Gars am Inn. Bei der Neu­ord­nung im frü­hen 19. Jahr­hun­dert wur­den die in Bay­ern gele­ge­nen Salz­bur­ger Bis­tums­an­tei­le von 1816 bis 1822 zunächst dem Bis­tum Frei­sing unter­stellt, so auch Hirsch­horn mit Wurm­anns­quick. Bei­de kamen aber mit wei­te­ren nie­der­baye­ri­schen Antei­len 1822 zur Diö­ze­se Pas­sau. Seit 1401 war Hirsch­horn zum Kol­le­gi­at­stift Alt­öt­ting inkor­po­riert; auch die­se Bin­dung fiel bei der Säku­la­ri­sa­ti­on von 1803 weg.
Der Deka­nats­sitz für Hirsch­horn mit Wurm­anns­quick war ehe­dem wech­sel­wei­se Zim­mern (zur Deutsch­or­dens-Kom­men­de Gang­kofen inkor­po­riert) und Zeilarn. 1920 wur­de von Zim­mern Hirsch­horn als Deka­nat abge­trennt. Seit 1975 aber ist der Pfarr­sitz Wurm­anns­quick dem Deka­nat Sim­bach am Inn zuge­ord­net.
Der uralte Kir­chen­spren­gel Hirsch­horn umfass­te eins­tens ein gro­ßes Gebiet mit Berei­chen um Gern, Rog­gl­fing, Arbing und Mit­ters­kir­chen. Schon bald wur­de Gern, ver­mut­lich auf Druck und Ver­an­las­sung der mäch­ti­gen Clo­sen-Herr­schaft, abge­trennt. Einen ein­zi­gen, zeit­li­chen Anhalts­punkt dafür gibt die Ewig-Licht-Stif­tung” von 1418, die aus­drück­lich in die Pfarr­kir­che St. Georg” zu Gern erfolg­te.
Erst spät folg­ten wei­te­re Aus­gren­zun­gen: zuerst Rog­gI­fing, seit 1527 Pfarr­vi­ka­ri­at, 1803 Pfar­rei; dann Arbing, 1874 Kurat-Bene­fi­zi­um, 1896 Pfar­rei; Mit­ters­kir­chen 1897 Pfar­rei; zuletzt 1898 Wurm­anns­quick.
Am 29. Mai 1395 stif­te­ten der Pfar­rer von Hirsch­horn Wer­ner der Vis­ler und die Fili­al­ge­mein­de” zwei Wochen­mes­sen in die Kir­che zu Wurm­anns­quick, zu lesen an den Mon­ta­gen und Sams­ta­gen. Damit dürf­te das Bestehen eines Got­tes­hau­ses in Wurm­anns­quick belegt sein. Die­se, dem Hl. Andre­as geweih­te Markt­kir­che blieb noch lan­ge Filia­le von Hirsch­horn. Die Kir­chen­ge­mein­de wur­de von dort aus excur­ren­do” ver­sorgt; zu den kirch­li­chen Ver­rich­tun­gen kam jeweils ein Pries­ter. Er wohn­te nicht im Ort.
Einer nicht sicher nach­voll­zieh­ba­ren Nach­richt zufol­ge soll in Wurm­anns­quick im Jahr 1483 bereits ein Kaplan­haus” errich­tet wor­den sein für einen capla­nus expo­si­tus”. Dar­aus wäre zu schlie­ßen, dass nun­mehr ein Expo­si­tus im Ort sei­nen stän­di­gen Wohn­sitz hat­te und somit in Wurm­anns­quick ein eige­nes reli­giö­ses Leben” zustan­de kam. H. L. Krick zählt in sei­nem bekann­ten Werk aller­dings erst Expo­si­ti in Wurm­anns­quick seit 1558 auf. So heißt es auch, in gewis­ser Wei­se ein­schrän­kend, im Pas­sau Sche­ma­tis­mus: Wurm­anns­quick, Filia­le von Hirsch­horn, seit 1483 mit Capla­nus expo­si­tus, 1606 Expo­si­tur…”.
Aus einer Streit­sa­che zwi­schen dem Con­sis­to­ri­um Salz­burg und dem Archi­dia­ko­nat Gars von 1606 um die Beset­zung der Expo­si­tur Wurm­anns­quick geht her­vor, dass die­se zu jenem Zeit­punkt schon bestand, oder viel­leicht erst ein­ge­rich­tet wur­de. Den Vor­fall erwähnt auch Franz Xaver Kefer, Bene­fi­zi­at in Wurm­anns­quick von 1829 bis 1832. In der, von ihm 1831 ver­fass­ten Pfarr­be­schrei­bung” erwähnt er die Expo­si­tur als im Jahr 1606 ent­stan­den. Inter­es­san­ter jedoch ist sein Hin­weis, dass er seit 1640 der 49. Expo­si­tur-Vor­ste­her” sei. Er ver­weist auf den häu­fi­gen Wech­sel der Expo­si­ti. Die­sen führt er auf das gerin­ge Ein­kom­men zurück, das nicht ein­mal eine stan­des­ge­mä­ße Klei­dung erlau­ben” wür­de. So sei­en auch die Expo­si­ti durch das Ordi­na­ri­at Pas­sau ver­pflich­tet gewe­sen, bei der Seel­sor­ge­stel­le Hirsch­horn mit­zu­ar­bei­ten. In einem Bericht an das Ordi­na­ri­at Pas­sau, wohl ver­fast von dem Expo­si­tus Simon Fran­ken­ber­ger (1845 bis 1856), ist zu lesen, die Wochen­mes­sen, ursprüng­lich Sonn­tags­äm­ter” sei­en 1560 gestif­tet wor­den. Dass die Expo­si­ti in Wurm­anns­quick, wenn­gleich auch unbe­kannt seit wel­cher Zeit, mit­un­ter Schul­un­ter­richt erteil­ten, geht aus einer Nach­richt von 1807 her­vor. Damals wur­de ein welt­li­cher Schul­pro­vi­sor” im Gefol­ge der all­ge­mei­nen Schul­pflicht ange­stellt, der sich um die Mes­ner­stel­le bewarb und den Expo­si­tus als Schul­hal­ter ablös­te”.
1898 wur­de der letz­te Expo­si­tus Alo­is Schott der ers­te Pfar­rer in Wurm­anns­quick nach Errich­tung der Pfar­rei. Schott kam 1846 in Otten­di­chl bei Mün­chen zur Welt. Nach sei­ner Pries­ter­wei­he 1868 war er ver­schie­dent­lich als Koope­ra­tor, 1887 zuletzt in Jul­bach, und ab 1891 als Expo­si­tus in Wurm­anns­quick tätig. 1901 sie­del­te er nach Neuöt­ting über, wo er bereits 1902 als Stadt­pfar­rer ver­starb. Schott ist inso­fern eine bemer­kens­wer­te Per­sön­lich­keit, als er sei­nem Bru­der Johann Bap­tist, dem damals in der Diö­ze­se Pas­sau favo­ri­sier­ten Kir­chen­bau­meis­ter, als Plan­fer­ti­ger neo­go­ti­scher Kir­chen­ein­rich­tun­gen nach­ei­fer­te. Mit dem Autor des Gebet­bu­ches Schott”, P. Anselm Schott von St. Otti­li­en, besteht kei­ne Verwandschaft.

Erweiterung der Expositur, bzw. Pfarrei zwischen 1863 und 1923

Nach einem Bericht von Koope­ra­tor Franz Söll­ner (1924 bis 1934):

Wurm­anns­quick zähl­te im Jahr 1863 (damals noch Expo­si­tur von Hirsch­horn) nur 560 Bewoh­ner, die im Markt, in Zie­gel­häu­ser, See und Schil­ling leb­ten. 1923 umfass­te die Pfar­rei Wurm­anns­quick um etwa 850 Men­schen mehr.
Nach­dem seit dem Jahr 1762 immer wie­der Gesu­che an die maß­geb­li­chen Stel­len ein­ge­reicht wur­den (sogar an den König im Jahr 1828) und die­sel­ben immer wie­der erfolg­los waren, wur­den die­se end­lich im Jahr 1864 erfolg­reich. Von da an erfolg­ten in kür­ze­ren oder län­ge­ren Abstän­den immer neue Ein­pfar­run­gen nach Wurm­anns­quick, bis letzt­lich im Jah­re 1922 die natur­ge­mä­ße Abrun­dung der Pfar­rei voll­endet war.
Es kamen zu Wurm­anns­quick:
1864: Hicker­stall (hier Ort­schaft, nicht Gemein­de), Frot­zen­berg, Tür­ken­bach Hecken­schneid (Lei­pold), Küh­stet­ten, Baum­gar­ten, Vor­lei­ten (mit Aus­nah­me von Bau­mann und Merz­er), Straß­häu­ser, Egl­see (aus­ge­nom­men hier­von Viß­t­um­schnei­der und Schmid­bau­er Ein­pfar­rung aus Mit­ters­kir­chen).
1868: Schwab, Kirch­häusl (jetzt nicht mehr vor­han­den); von Henn­thal Sigl, Wag­ner, Rei­schl; fer­ner Schmel­ling, Unter­öd, Ober­öd, (ohne Weiß), Merz­er (Zell­ner­häusl), Bau­mann (Pfan­nen­stiel), von Egl­see Viß­t­um­schnei­der (jetzt Dirl) und Schmid­bau­er (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1890: Weiß in Ober­öd (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1891: Berg, Laim­bichl (mit Hirt­rei­ter), Hub, von Rigl (Über­tra­gung des hand­schrift­li­chen Doku­ments) Reis­beck, Griebl, Zell­ner; von Henn­thal Hen­tha­ler, Hebe­bau­er, Rau­sche­cker (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1893: Roß­hub, Aicha, Straß (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1894: Schach­ten, Hin­terloh, Feld­sepp, Griebl-Maue­rer, Kel­ler­bau­er (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1896: Ober­lei­ten­bach, Kreuz­häusl, Ertl (in der Lei­ten), Hub­wies, Lacken, Gug­gen­berg, (Ein­pfar­rung aus Mit­ters­kir­chen); March­ner­häusl (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1902: Vils­mai­er in Rigl (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1921: Lei­ten und Put­ting (Ein­pfar­rung aus Hirsch­horn).
1922: Angerstorf, Loh­bau­er, Gaß­ner, Schick­lhub; von Loh­bruck Hau­ser, Bach­mei­er, Rie­ders­ber­ger und Eder (Umpfar­rung aus Hirschhorn).

Kirchliche Einrichtungen und Vereinigungen

Seit 1772 bestand in Wurm­anns­quick ein Früh­mess-Ver­ein”, der eine eige­ne Stel­le für einen Pries­ter neben dem Expo­si­tus zur Ver­rich­tung der Früh­mes­sen anstreb­te. Krick bezeich­net aller­dings die­se Früh­mess­le­ser­stel­le” als im Jahr 1808 gegrün­det. Er führt die Rei­he der Früh­mes­ser” an, die bei ihm 1808 beginnt und dann eini­ge Lücken auf­weist. Wegen der gerin­gen Ein­künf­te war die­se Stel­le offen­bar nicht begehrt. Ers­ter Pries­ter der­sel­ben war — in bezeich­nen­der Wei­se — der Ex-Bene­dik­ti­ner” Johann Pirs­t­in­ger aus dem 1802 auf­ge­lös­ten Klos­ter Asbach. 1899 wur­de nach Krick die Umwand­lung in eine Koope­ra­tor­stel­le vor­ge­nom­men. Die­se war bis 1956 besetzt; als letz­ter Koope­ra­tor ist Erich Mro­zek genannt.
Die Ein­rich­tung der Früh­mess­stel­le ist wohl im Zusam­men­hang mit den ange­lau­fe­nen, inten­si­ven Bestre­bun­gen zur Erhe­bung der Expo­si­tur zu einer Pfar­rei zu sehen. Des­halb bemüh­te man sich auch um Erbau­ung eines eige­nen Pries­ter­hau­ses für den Früh­mes­ser, das 1828 dem alten Kaplan­haus gegen­über” errich­tet wer­den konn­te. Seit 1898 dien­te es als Pfarr­hof.
Im 18. Jahr­hun­dert ist auch in den Archi­va­li­en des Mark­tes eine im Ort bestehen­de Aller-Christ­gläu­bi­gen-See­len-Bru­der­schaft” genannt, die aller­dings spä­ter nicht mehr in Erschei­nung tritt. 1780 schlos­sen sich Män­ner und Frau­en der Dritt-Ordens-Gemein­schaft, wohl beim Fran­zis­ka­ner­klos­ter Eggen­fel­den, an. Eine Herz-Mariä-Bru­der­schaft” wur­de 1849 gegrün­det. Es folg­te 1904 noch eine Rosen­kranz-Bru­der­schaft”.

Die Pfarrerhebung

Seit län­ge­rer Zeit schon war all­ge­mein der Wunsch nach Ein­rich­tung einer Pfar­rei in Wurm­anns­quick wach gewor­den, den Quel­len zufol­ge deut­lich erkenn­bar seit dem spä­te­ren 18. Jahr­hun­dert. Als Begrün­dung sind fort­lau­fend die­sel­ben Kla­gen zu ver­neh­men, die immer lau­ter wur­den: Am reli­giö­sen Leben” in Wurm­anns­quick war eigent­lich nur den Orts­an­säs­si­gen die Teil­nah­me erlaubt. Die umlie­gen­de Bevöl­ke­rung muss­te dazu die Pfarr­kir­che Hirsch­horn auf­su­chen. Das betraf den Emp­fang eini­ger Sakra­men­te, ins­be­son­de­re Tau­fen, Fir­mun­gen, Ehe­schlie­ßun­gen und — für die Aus­wär­ti­gen — auch Bestat­tun­gen. Davon waren teils auch die Wurm­anns­quicker betrof­fen. Der Weg nach Hirsch­horn war weit und beschwer­lich, vor allem für die wei­ter öst­lich gele­ge­nen Wei­ler und Ein­öden. Die Expo­si­ti in Wurm­anns­quick wie­der­um beklag­ten sich über das gerin­ge Ein­kom­men, das kaum zu einem stan­des­ge­mä­ßem Leben reich­te, weil der Ort nur weni­ge Markt­ein­woh­ner zähl­te und gewis­se Sakra­men­te, die ein­träg­lich waren, in Wurm­anns­quick nicht gespen­det wur­den.
Bereits im Jahr 1792 wur­de der Antrag auf Gleich­stel­lung” der Expo­si­tur Wurm­anns­quick mit der Pfar­rei Hirsch­horn gestellt. Gleich­zei­tig bean­trag­te man die Ein­pfar­rung” der umlie­gen­den Ein­öden und Wei­ler, die sich in beson­de­rer Wei­se beschwert und benach­tei­ligt fühl­ten. Zusätz­lich begrün­dend führ­te die Markt­ver­wal­tung an, dass sich die See­len­zahl” deut­lich ver­mehrt hät­te. Das Bitt­ge­such fand beim Ordi­na­ri­at, damals war noch Salz­burg zustän­dig, kein Gehör. Das war wohl auch der Grund, wes­halb der Pfar­rer in Hirsch­horn begreif­li­cher Wei­se im Hin­blick auf sei­ne Ein­künf­te den Wün­schen der Wurm­anns­quicker ableh­nend gegen­über stand.
Aus dem Jahr 1826 sind uns genaue Zah­len über­lie­fert, die zei­gen, dass die Bestre­bun­gen in Wurm­anns­quick vor­erst nur wenig Aus­sicht auf Erfolg haben konn­ten. Die Groß­pfar­rei Hirsch­horn zähl­te damals 2.932 See­len”, wovon auf Wurm­anns­quick ledig­lich nur 496 ent­fie­len.
Im Jahr 1813 bean­trag­te der Expo­si­tus Bar­tho­lo­mä­us Egl­se­der in Wurm­anns­quick (1808 bis 1813) von sich aus die Erhe­bung zur Pfar­rei. Er führ­te als Begrün­dung vor allem an, dass so vie­le Per­so­nen der Umge­bung an Wurm­anns­quick vor­bei den wei­ten Weg zur Pfarr­kir­che Hirsch­horn neh­men müss­ten. Auch die­ser Antrag wur­de abge­wie­sen. Egl­se­der war offen­sicht­lich dar­über ver­är­gert; er ließ sich dar­auf­hin sofort ver­set­zen.
1857 woll­te dann die Markt­ge­mein­de Wurm­anns­quick die Erwei­te­rung des Expo­si­tur-Spren­gels mit allen Mit­teln durch­set­zen. Wie­der­um wur­de der wei­te Kir­chen­weg nach Hirsch­horn haupt­säch­lich als Begrün­dung ange­führt. Pas­sau lehn­te ab, und so blieb auch die­ses Bemü­hen erfolg­los.
Dann kamen 1887 mit ener­gi­schen Bitt­ge­su­chen die Markt­ver­wal­tung und auch die Expo­si­tur-Ver­wal­tung” Wurm­anns­quick dies­mal beim Bezirks­amt Eggen­fel­den und bei der Regie­rung von Nie­der­bay­ern in Lands­hut ein, weil man in Pas­sau zu wenig Gehör gefun­den hat­te. Man woll­te jetzt unbe­dingt die Zutei­lung von Laim­bichl, Hub, Rigl, Henn­thal und Ober­öd zu einem geplan­ten Pfarr­spren­gel erwir­ken. Das Ordi­na­ri­at brach­te wie­der­um kein Ver­ständ­nis dafür auf. Dem schloss sich auch das ein­ge­schal­te­te Baye­ri­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um an, sodass die­ser Vor­stoß eben­so miss­lun­gen ist.
Erst nach Amts­an­tritt des Pas­sau­er Diö­ze­san­bi­schofs Dr. Micha­el Rampf (1889 bis 1901) konn­te Bewe­gung in die Ange­le­gen­heit gebracht wer­den. Der auf­ge­schlos­se­ne Bischof hat­te Ver­ständ­nis dafür, dass vie­les bei der Pfarr­or­ga­ni­sa­ti­on zu ver­bes­sern war; er ver­such­te, Ver­säum­tes nach­zu­ho­len. Zu Beginn sei­ner Amts­zeit gab es im Bis­tum Pas­sau 208 Pfar­rei­en, dazu sechs alt­her­ge­brach­te, schon Jahr­hun­der­te bestehen­de Expo­si­tu­ren, zu denen Wurm­anns­quick zähl­te, und 32 jün­ge­re expo­nier­te Koope­ra­tu­ren”. In der Amts­zeit von Bischof Rampf ent­stan­den vor allem aus letz­te­ren 43 neue Pfar­rei­en.
Jetzt konn­ten die Bestre­bun­gen in Wurm­anns­quick Gehör fin­den. Dazu kam begüns­ti­gend, dass in nähe­rer Umge­bung schon neue Pfar­rei­en ent­stan­den waren: Arbing 1896, Mit­ters­kir­chen 1897, Tau­ben­bach 1897. Schon 1889, bei Amts­an­tritt von Bischof Rampf, kam man von Wurm­anns­quick aus sogleich mit neu­en Bitt­ge­su­chen vor, die sei­ten­lang begrün­det wur­den und wie­der­um die alten Kla­gen zum Inhalt hat­ten. Die erhoff­te Ant­wort aus Pas­sau blieb zunächst aus.
Im Spät­som­mer 1897 ver­such­ten es die Wurm­anns­quicker erneut. Ein beson­ders umfang­rei­ches Schrei­ben rich­te­ten sie nun an die kirch­li­chen und an die welt­li­chen Behör­den. Im Novem­ber bekam die Ange­le­gen­heit auch der Ver­we­ser des König­reichs Bay­ern”, Prinz­re­gent Luit­pold, vor­ge­legt. Das wur­de in Wurm­anns­quick mit freu­di­ger Begeis­te­rung auf­ge­nom­men, zumal der Regent bei gepflo­ge­ner Ver­hand­lung die Bitt­ge­su­che posi­tiv bewer­te­te”. Nun­mehr konn­te das Ordi­na­ri­at Pas­sau nicht mehr umhin: Mit Wir­kung vom 21. März 1898 beschloss es die kano­ni­sche Errich­tung der Pfar­rei Wurm­anns­quick. Wegen der Hin­zu­nah­me der schon erwähn­ten Wei­ler und Ein­öden bedurf­te es noch der kura­tel­amt­li­chen Geneh­mi­gung”, wel­che als­bald das Bezirks­amt Eggen­fel­den und die Regie­rung von Nie­der­bay­ern erteil­ten. Gleich­zei­tig wur­de die Kir­che zum Hl. Andre­as zur Pfarr­kir­che erho­ben, das alte Kaplan­haus wur­de der Pfarr­hof und der bis­he­ri­ge Expo­si­tus Alo­is Schott fun­gier­te nun als Pfar­rer. Der Pfarr­spren­gel Wurm­anns­quick zähl­te zu die­sem Zeit­punkt 1.139 See­len”. Die Pfar­rei war nun lan­des­herr­li­chen Patro­nats”, eine könig­li­che Pfar­rei”; dem Lan­des­her­ren stand das Recht der Pfarr­be­set­zung zu. Das ändert sich nach der Revo­lu­ti­on von 1919. Das Pfarr­be­set­zungs­recht ging damals an das Baye­ri­sche Minis­te­ri­um für Unter­richt und Kul­tus über. Bis heu­te hat die Regie­rung von Nie­der­bay­ern das Vor­schlags­recht, wenn die Pfar­rei neu zu beset­zen ist.

Kirchen und Gebäude

Die schon erwähn­te Mess­stif­tung von 1395 kann als ein Hin­weis dar­auf gewer­tet wer­den, dass zu die­sem Zeit­punkt ein Got­tes­haus in Wurm­anns­quick, dem Hl. Andre­as gewid­met, vor­han­den war. Die­se Kir­che muss­te einem spä­te­rem Neu- oder wenigs­tens Um- und Aus­bau wei­chen. Auf dem bekann­tem Stich von Micha­el Wening (gefer­tigt 1701, ver­öf­fent­licht 1723) ist näm­lich ein Got­tes­haus abge­bil­det, das den Stil­for­men nach in die Zeit des 15. Jahr­hun­derts zu ver­wei­sen ist. Man erkennt ein statt­li­ches Gebäu­de, geos­tet, mit brei­te­rem Lang­haus und enge­rem Chor, die­ser von Stre­be­pfei­lern umstellt. Der hoch­ra­gen­de Turm am nörd­li­chen Chor­win­kel weist Brau­nau­er Gestal­tung” auf: Dem qua­dra­ti­schen Unter­bau sit­zen okto­go­na­le Geschos­se auf, letz­te­re mit stei­gen­den und sich ver­jün­gen­den Stre­be­pfei­lern. Eine Pyra­mi­den­spit­ze bekrönt den Turm. Einer nicht näher bezeich­ne­ten Nach­richt zufol­ge soll die­se Kir­che schon eine Baro­cki­sie­rung erfah­ren haben.
Auf dem Wening-Stich ist neben der St. Andre­as-Kir­che noch ein klei­ne­res Kir­chen­ge­bäu­de, die St. Anna-Kapel­le, in goti­schen Stil­for­men erkennt­lich; nur deren West­turm weist eine Barock­zwie­bel auf.
Bei dem schlim­men Markt­brand von 1749 wur­de die Markt- und Expo­si­tur­kir­che ganz erheb­lich in Mit­lei­den­schaft gezo­gen, wie über­lie­fert ist. Man glaub­te zunächst, das Gebäu­de wie­der her­stel­len zu kön­nen. Als bald nach der Kata­stro­phe auch noch die Gewöl­be ein­stürz­ten, muss­te man sich zu einem Neu­bau ent­schlie­ßen. Die­ser konn­te nach Über­win­dung gro­ßer finan­zi­el­ler Schwie­rig­kei­ten 1751/52 ins Werk gesetzt wer­den. Der Bau­meis­ter ist nicht bekannt. In den schon genann­ten Auf­zeich­nun­gen des Expo­si­tus Kefer fin­den sich auch Anga­ben über den statt­li­chen Neu­bau; das Got­tes­haus in baro­cken For­men soll 28 Meter lang, und 12,5 Meter breit gewe­sen sein. Im Inne­ren befand sich eine baro­cke Aus­stat­tung, die teil­wei­se von der alten Kir­che über­nom­men wur­de. Der Tan­ner Maler Johann Gas­tei­ger hat­te an den Gewöl­ben Male­rei­en ange­bracht. Die­se Nach­richt ist von Inter­es­se, weil von Gas­tei­ger bis­her nur die erhal­te­nen, übri­gens beacht­lich guten, Fres­ken in der Pfarr­kir­che Stu­ben­berg bekannt sind. Kefer berich­tet auch von einer, an die Kir­che ange­bau­ten Maria-Ein­sie­del-Kapel­le und von einem statt­li­chen Turm, bekrönt mit einer rei­chen, dop­pel­ten Zwie­bel­hau­be.
Gut hun­dert Jah­re nach Erbau­ung befand sich die­se Kir­che in einem her­ab­ge­kom­me­nen Zustand. So muss­te man sich 1859/63 zu einer auf­wen­di­gen Instand­set­zung ent­schlie­ßen. Das war nur mög­lich, weil von der Wall­fahrts­kir­chen-Stif­tung Atz­berg zins­los Geld­mit­tel in Anspruch genom­men wer­den konn­ten.
Die St. Anna-Kapel­le muss­te 1805 zur Ver­stei­ge­rung ange­bo­ten wer­den. Als ein­zi­ger Bie­ter fand sich der Hof­wirt, der 1807 für 1.050 Gul­den (etwa dem Kauf­preis für einen grö­ße­ren Bau­ern­hof ent­spre­chend) den Zuschlag erhielt. 1809 kam die Kir­che zum Abbruch. Das Abbruch­ma­te­ri­al soll zum Aus­bau eines Schul­zim­mers” benützt wor­den sein. Als ein­zi­ges Über­bleib­sel fand bis 1961 der Tauf­stein von 1483 in der Pfarr­kir­che von Wurm­anns­quick sei­nen Platz.

Die Erbauung der jetzigen Pfarrkirche

Ein schwar­zer Tag für die (damals noch) Expo­si­tur­kir­che, die unter so erheb­li­chen Opfern, ins­be­son­de­re der gläu­bi­gen Bevöl­ke­rung, erbaut und dann erneu­ert wor­den war, brach mit dem 3. Juni 1875 an: wie­der ein unheil­vol­ler Markt­brand! Um 4 Uhr nach­mit­tags ent­fach­te sich im Haus des Schuh­ma­chers Stepp (heu­te Anwe­sen Watz­in­ger) auf der ande­ren, der öst­li­chen Markt­platz­sei­te, ein Feu­er. Spie­len­de und zün­deln­de Kin­der sol­len es ver­ur­sacht haben. Es brei­te­te sich, begüns­tigt durch einen kräf­ti­gen Süd­ost­wind, in Kür­ze über den gan­zen Markt aus. Bei­na­he ganz Wurm­anns­quick brann­te nie­der; nur an der Nord­west­ecke der geschlos­se­nen Bebau­ung blie­ben ein paar alte, lei­der mitt­ler­wei­le abge­bro­che­ne Häu­ser ver­schont. Man woll­te auch dies­mal das Got­tes­haus wie­der instand set­zen oder wenigs­tens als Not­kir­che ein­rich­ten. Aber bis Ende Juni 1875 stürz­ten so vie­le Mau­ern und Gewöl­be ein, dass dar­an nicht zu den­ken war.
Die zunächst rat­lo­se Kir­chen­ge­mein­de war gezwun­gen an einen Neu­bau her­an­zu­ge­hen. Dazu lie­fer­te der Bau­amt­mann Anton Völkl aus Lands­hut einen Plan mit Kos­ten­an­schlag. Er lei­te­te spä­ter auch die Bau­aus­füh­rung ab 1877. Über Völkl konn­ten bis­her kei­ne wei­te­ren Lebens­da­ten aus­fin­dig gemacht wer­den. Er stand ver­mut­lich im Schat­ten und unter dem Ein­fluss sei­nes Vor­ge­setz­ten Leon­hard Schmidt­ner (1800 bis 1873), der ab 1837 die neo­go­ti­sche Kir­chen­land­schaft in Nie­der­bay­ern maß­geb­lich geprägt hat.
Über die Bau­maß­nah­men und ihren Fort­gang berich­tet uns der Alt­bau­er Franz Send­lin­ger (1925 bis 1996) von Straß bei Wurm­anns­quick aus­führ­lich. Sei­ne detail­lier­ten und her­vor­ra­gen­den Auf­zeich­nun­gen sei­en hier im Wort­laut zitiert und damit dem uner­müd­li­chen For­scher zugleich ein ehren­des Gedächt­nis gesetzt.

Franz Xaver Send­lin­ger berich­tet:
39 Häu­ser samt Neben­ge­bäu­den, das Rat­haus und auch die Kir­che wur­den 1875 ein Raub der Flam­men. Nur eini­ge Häu­ser an der süd­li­chen und nörd­li­chen Sei­te des Mark­tes blie­ben ver­schont. Die vier Glo­cken auf dem Turm der Kir­che sind durch die gro­ße Hit­ze geschmol­zen. Aus einer Rech­nung von Kir­chen­pfle­ger Reff geht her­vor, dass ein Sebas­ti­an Span­ber­ger, Bote aus Tann, meh­re­re Kis­ten mit Glo­cken­me­tall mit einem Gewicht von 13 Zent­ner um 23 Gul­den und 6 Kreu­zer nach Pas­sau zum Glo­cken­gie­ßer Anton Gugg gebracht hat. Die Mau­ern der Kir­che und der gemau­er­te Teil des Tur­mes blie­ben ste­hen. Ab 19. Juni wur­de mit dem Abräu­men des Schuttes begon­nen, am 22. Juni abends stürz­te ein gro­ßer Teil des Gewöl­bes ein und zwar über dem rech­ten Sei­ten­al­tar, am nächs­ten Mit­tag der Mit­tel­teil des Gewöl­bes über dem Pres­by­te­ri­um. Nur ein klei­ner Rest des Gewöl­bes blieb erhal­ten.
Im Herbst die­ses Jah­res ist die Kir­chen­rui­ne in eine Not­kir­che umge­baut wor­den; der Kir­chen­raum wur­de mit Bal­ken und Bret­tern abge­deckt, eben­so die Turm­rui­ne. Der Turm soll­te für einen spä­te­ren neu­en Kir­chen­auf­bau erhal­ten wer­den. So hat­ten die Gläu­bi­gen doch etwas Schutz vor Regen und Schnee. Auch Fens­ter wur­den ein­ge­setzt, die spä­ter wie­der ver­wen­det wer­den soll­ten. Zim­mer­meis­ter Heu­wie­ser von Eggen­fel­den hat­te die Bau­lei­tung zur Her­stel­lung der Not­kir­che. Die Kir­chen­ver­wal­tung in die­ser Zeit: Vor­stand Expo­si­tus Kefer, Kir­chen­pfle­ger Reff und Berautze­der, Riedl, Georg Luger und Sebas­ti­an May­er. Die Vor­stand­schaft muß­te sich nun bald damit befas­sen, eine neue Kir­che zu bau­en und das nöti­ge Geld dazu zu beschaf­fen.
Es war aber schwer so viel Geld her­zu­brin­gen, die Markt­be­woh­ner waren ja durch den Brand völ­lig ver­armt; sie hat­ten meist selbst nicht die Mit­tel, ihre Häu­ser wie­der zu bau­en. Die gan­ze Umge­bung von Wurm­anns­quick gehör­te nicht zur Expo­si­t­ur­ge­mein­de Wurm­anns­quick, son­dern nach Hirsch­horn und Mit­ters­kir­chen. Nur der Markt, die Ort­schaft Schil­ling und ein Teil der Gemein­de Hicker­stall gehör­ten zur Expo­si­tur Wurm­anns­quick.
Im Febru­ar 1877 wur­de erst­mals ein Kos­ten­vor­anschlag zum Bau einer neu­en Kir­che erstellt. Die Mau­ern der aus­ge­brann­ten Kir­che soll­ten abge­tra­gen, die Mau­er vom Turm wie­der­ver­wen­det wer­den. Die neue Kir­che soll­te 3 – schif­fig, 24 m lang, 18 m tief, das Pres­by­te­ri­um 8,25 m lang und 7,5 m tief wer­den. Sei­ten­schif­fe und Pres­by­te­ri­um soll­ten gewölbt, das Mit­tel­schiff mit einer Holz­de­cke ver­se­hen wer­den. Des wei­te­ren wer­den alle Ein­zel­hei­ten in dem Kos­ten­vor­anschlag auf­ge­führt. Sämt­li­che Arbei­ten und das Mate­ri­al wer­den mit 52.000 Mark ver­an­schlagt, die Innen­ein­rich­tung mit 9.250 Mark. Den Kos­ten­vor­anschlag hat­te der könig­li­che Bau­amt­mannt Völkl aus Lands­hut erstellt.
In die­sen Jah­ren wird das Geld von Gul­den und Kreu­zer auf Mark und Pfen­nig umge­stellt. Noch im Jahr 1875 wird mit der Braue­rei­wit­we Maria Rei­ter und der Kir­chen­ver­wal­tung ein Grund­tausch vor­ge­nom­men; auf die­sem Grund steht das Pres­by­te­ri­um der jet­zi­gen Kir­che. Gleich­zei­tig wird an Bäcker­meis­ter Lud­wig March­ner eine Par­zel­le von Kir­chen­grund und Fried­hof­mau­er ver­kauft um 200 Gul­den. Die obers­te Bau­be­hör­de ist damals in Lands­hut; eine Rei­se dort­hin war nicht ein­fach. In Eggen­fel­den gab es noch kei­ne Eisen­bahn. Man muss­te zu Fuß nach Eggen­fel­den, per Stell­wa­gen nach Gang­kofen, von dort mit der Bahn über Platt­ling nach Strau­bing, da über­nach­ten und am nächs­ten Tag nach Lands­hut fah­ren. Erst am drit­ten Tag kam man abends nach Hau­se.
Am 23. Sep­tem­ber 1877 wird die Kir­chen­ge­mein­de in die Not­kir­che gela­den und zwar wegen Hand- und Spann­diens­te beim Bau der neu­en Kir­che. Von den 170 Gela­de­nen unter­schrei­ben 151 das Pro­to­koll, in dem Sie sich ver­pflich­ten, Hand- und Spann­diens­te unent­gelt­lich zu leis­ten. 30 wei­te­re Per­so­nen außer­halb der Expo­si­tur sind eben­falls bereit, das zu tun, wenn sie in der neu­en Kir­che einen Sitz­platz erhal­ten. Die Hand- und Spann­diens­te wer­den mit 10.750 Mark ver­an­schlagt. Auf 12 Anwe­sen in Wurm­anns­quick und 22 Anwe­sen in der Gemein­de Hicker­stall haf­tet eine kirch­li­che Bau­last, sie müs­sen zum Kir­chen­bau einen fest­ge­setz­ten Geld­be­trag zah­len.
Am 10. Okto­ber 1877 stellt die Kir­chen­ver­wal­tung Wurm­anns­quick erst­mals Antrag zum Wie­der­auf­bau der abge­brann­ten Kir­che an das könig­li­che Bezirks­amt Eggen­fel­den. Nach mehr als zwei Jah­ren seit dem Markt­brand, nach­dem sämt­li­che abge­brann­ten Gebäu­de im Äuße­ren wenigs­tens voll­stän­dig wie­der­auf­ge­baut sind, und allein nur mehr die Brand­rui­nen der Kir­che trau­rig anzu­schau­en sind, ist die Kir­chen­ver­wal­tung leid­lich in der Lage, dem könig­li­chen Bezirks­amt Eggen­fel­den betreffs des Wie­der­auf­baus der abge­brann­ten Kir­che in Wurm­anns­quick den Bau­plan samt Kos­ten­an­schlag, fer­ner einen vor­läu­fi­gen Aus­weis der annä­he­rungs­wei­sen Auf­brin­gung der zu die­sem Baue nöti­gen Geld­mit­tel zur Begut­ach­tung und Über­mitt­lung an die hohe königl. Regie­rung von Nie­der­bay­ern vor­zu­le­gen, mit der Bit­te, die fol­gen­den Erin­ne­run­gen und Bemer­kun­gen anschlie­ßen zu dür­fen. Der Bau­plan samt Kos­ten­an­schlag ist aus der Hand des königl. Bau­amt­man­nes Völkl aus Lands­hut her­vor­ge­gan­gen. In Betreff der Auf­brin­gung der Bau­kos­ten sieht sich die Kir­chen­ver­wal­tung Wurm­anns­quick gezwun­gen, um nicht weni­ger als 32.000 Mark an Con­cu­renz – Bei­trä­gen unter­tä­nigst zu bit­ten. Wei­ter schreibt man, dass sich drei­ßig edle und wohl­tä­ti­ge Män­ner gefun­den haben, wel­che als die ein­zi­gen nicht mit Schul­den belas­te­ten Anwe­sen und Grund­be­sit­zer die zwei­te Rate der aus Ren­ten­über­schüs­sen not­wen­di­gen Sum­me von 16.000 Mark auf eine vol­le Jah­res­frist unver­zins­lich vor­stre­cken. Fer­ner wird auf die völ­li­ge Ver­ar­mung und Not­la­ge der Expo­si­tur-Gemein­de hin­ge­wie­sen.
Es folgt dann eine genaue Auf­stel­lung der vor­han­de­nen Geld­mit­tel und mit der Brand­ver­si­che­rungs – Ent­schä­di­gung, die 15.582 Mark beträgt, ist ins­ge­samt ein Betrag von 42.849 Mark vor­han­den. Der Kos­ten­vor­anschlag samt Hand- und Spann­diens­te beläuft sich auf 74.840 Mark. Somit bleibt ein Rest von 32.000 Mark. Für die unent­gelt­li­che Beschaf­fung des Gerüst­hol­zes haben sich Expo­si­tur – Ange­hö­ri­ge bereit erklärt. Auch ist eine frei­wil­li­ge Schen­kung von 800 Gul­den in Aus­sicht. Fer­ner erwar­tet man noch allen­falls mög­li­che Lie­bes­ga­ben”. Soll­te jedoch der erbe­te­ne Staats­zu­schuss nicht voll­stän­dig gewährt wer­den, so müss­te der Kir­chen­bau noch­mals in die Fer­ne ver­scho­ben wer­den. Auch die bei­den Gemein­de­ver­wal­tun­gen von Wurm­anns­quick und Hicker­stall befür­wor­te­ten den Bau­an­trag drin­gendst, sodass im nächs­ten Früh­jahr 1878 der Kir­chen­bau begin­nen kann.
Die neue Kir­che soll­te nach Bau­plan grö­ßer gebaut wer­den als die abge­brann­te Kir­che. Die alte Kir­che mit Pres­by­te­ri­um, Sei­ten­schiff und klei­nem Anbau, Ora­to­ri­um und zwei Empo­ren ent­hielt innen 359 Qua­drat­me­ter, nach Abzug des Plat­zes für den Hoch­al­tar, 3 klei­ne Neben­al­tä­re und für eine klei­ne Orgel, ganz frei­en Licht­raum mit einem ein­zi­gen schma­len Gang. Die neue pro­jek­tier­te Kir­che wird 427 Qua­drat­me­ter frei­en Licht­raum fas­sen, jedoch 3 ange­mes­se­ne Gän­ge und eini­ge Stüh­le für Kin­der ent­hal­ten.
Nun das ers­te Hemm­nis bei dem Kir­chen­bau: Die königl. Regie­rung hat­te den ers­ten Bau­plan abge­lehnt mit der Begrün­dung, sie sei zu groß, sie sei der Mei­nung, dass eine Kir­che für 800 See­len aus­rei­chend sei und nicht für 1300 See­len wie vor­ge­se­hen. Über­dies schreibt die Kir­chen­ver­wal­tung unter ande­rem, nach der Ableh­nung des Bau­pla­nes darf nicht ver­ges­sen wer­den, dass die neu zu erbau­en­de Kir­che nicht die Expo­si­tur – Kir­che eines ein­fa­chen Dor­fes, son­dern die ein­zi­ge Kir­che eines, wenn auch nicht gro­ßen, so doch von ande­ren bedeu­ten­den Orten ziem­lich weit ent­fernt, frei und schön gele­gen, daher stark besuch­ten Mark­tes ist. Die Mehr­kos­ten von 6120 Mark für die grö­ße­re Kir­che mit einem Stein­ge­wöl­be wer­den von Anwe­sens­be­sit­zern von Wurm­anns­quick und Umge­bung bezahlt. Die­ses 10 – sei­ti­ge Schrei­ben der Kir­chen­ver­wal­tung, es ist bereits Febru­ar 1878, ist die Ant­wort auf die Ableh­nung des ers­ten Bau­pla­nes. So wird noch ein­mal die Bit­te an das königl. Bezirks­amt Eggen­fel­den gestellt um güti­ge Begut­ach­tung des gefass­ten Beschlus­ses und der gnä­di­gen Über­mitt­lung der anlie­gen­den Kir­chen­bau­ak­ten an die hohe königl. Regie­rung von Nie­der­bay­ern.
Erst am 18. August 1878 wird der grö­ße­re Kir­chen­bau durch die königl. Regie­rung geneh­migt. Ab Mai 1878 wird in der neu gebau­ten Holz­re­mi­se zu ebe­ner Erde der Bier­brau­ers­wit­we Maria Rei­ter eine Not­kir­che bezo­gen. Ob dann in der Zwi­schen­zeit von Mai bis August 1878, bis zur Geneh­mi­gung des grö­ße­ren Kir­chen­bau­es, mit dem Bau einer klei­ne­ren Kir­che begon­nen wur­de, weiß man nicht. An die­ser Stel­le ist zu lesen: Es ist rich­tig, dass dop­pel­te Grund­fes­ten gegra­ben und gemau­ert wur­den”. Expo­si­tus Nuß­bau­mer, Vor­stand der Kir­chen­ver­wal­tung behaup­tet spä­ter, das sei nicht wahr, es wur­den nur an der öst­li­chen Sockel­sei­te des Tur­mes zwei ungleich­för­mi­ge Bruch­stei­ne ent­fernt und durch ande­re ersetzt.
Nun ent­brann­te noch ein Streit um den Kir­chen­platz, die eine Hälf­te der Kir­chen­ge­mein­de war für den Birn­baum­platz, die ande­re Hälf­te war für den alten Kir­chen­platz. Die neue Kir­che steht nicht mehr auf der sel­ben Stel­le als die abge­brann­te Kir­che. Nun steht dem Kir­chen­bau nichts mehr im Wege. Die Mau­rer­ar­bei­ten wur­den Mau­rer­po­lier Eder aus Gei­sen­hau­sen und Mau­rer­meis­ter Bau­er aus Wurm­anns­quick über­tra­gen. Wer die Zim­me­rer­ar­bei­ten aus­führ­te, ist nicht bekannt, wahr­schein­lich aber der Zim­me­rer­meis­ter Heu­wie­ser aus Eggen­fel­den, der auch die Not­kir­che erstellt hat­te. Nun wur­de die Kir­chen­rui­ne abge­tra­gen, die Stei­ne zum Grund­fest­mau­ern ver­wen­det. Die Turm­rui­ne soll­te ste­hen blei­ben, war aber durch den Brand in so schlech­tem Bau­zu­stand, dass sie umge­legt wer­den muss­te.
Zum Kir­chen­bau wur­den etwa 400.000 Stei­ne und 1.269 Fuh­ren Sand benö­tigt. Die Stei­ne wur­den her­ge­stellt in umlie­gen­den Zie­gel­hüt­ten. So auch bei Franz – Xaver Send­lin­ger zum Griebl auf der Straß und Georg Luger in Hicker­stall, die einen gro­ßen Teil der Stei­ne her­stell­ten. Phil­lipp Gart­ner, Bau­er in Henn­thal, schenk­te der Kir­che den zum Bau benö­tig­ten Sand. Jakob Koch, Hin­terloh, und Kas­per Prinz, Win­ter­bau­er in Angerstorf, schenk­ten je einen gro­ßen Baum. Das Bau­holz stammt von Lorenz Huber, Bau­er in Put­ting. Für sämt­li­che Stei­ne und das Bau­holz, es dürf­ten min­des­tens 3.000 Fuh­ren not­wen­dig gewe­sen sein, muss­te mit Roß und Och­sen gefah­ren wer­den. Jedes ein­zel­ne Fuhr­werk ist noch auf­ge­schrie­ben, wer gefah­ren hat, wie oft und wann. 1879/80 war sehr frü­her Win­ter­ein­bruch, das ange­fan­ge­ne Kir­chen­ge­wöl­be muss­te laut Anord­nung der tech­ni­schen Bau­lei­tung sofort geschlos­sen wer­den.
In die­ser Zeit des Kir­chen­bau­es gab es des öfte­ren Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten zwi­schen der Kir­chen­ver­wal­tung und dem Vor­stand, Expo­si­tus Nuß­bau­mer, der ein gebür­ti­ger Rog­gl­fin­ger war, spä­ter in einem 40-sei­ti­gem Bericht. Expo­si­tus Nuß­bau­mer wird, noch bevor die Kir­che fer­tig ist, nach Ober­buch ver­setzt. Das Bischöf­li­che Ordi­na­ri­at Pas­sau schreibt am 23. Juli 1880 an die königl. Regie­rung von Nie­der­bay­ern, Kam­mer des Innern, unter ande­rem, das Ver­blei­ben des Expo­si­tus Nuß­bau­mer in Wurm­a­mis­quick ist unmög­lich gewor­den”. Sein Nach­fol­ger wird Expo­si­tus Franz Hies­se­rer. Der königl. Bau­rat Völkl aus Lands­hut, der die Bau­auf­sicht hat­te, schreibt an den Herrn Gene­ral­vi­kar in Pas­sau unter ande­rem Fol­gen­des: Bei mei­ner jüngs­ten Anwe­sen­heit in Wurm­anns­quick hat mir Herr Expo­si­tus Nuß­bau­mer in ver­trau­li­cher Wei­se mit­ge­teilt, dass er von eini­gen Geg­nern in fri­vo­ler Wei­se und Unter­stel­lung des Sach­ver­hal­tes bei dem bischöf­li­chen Ordi­na­ri­at in Pas­sau und bei der königl. Regie­rung von Nie­der­bay­ern ver­klagt wor­den sei und er des­halb sei­ne Ver­set­zung zu gewär­ti­gen habe.” Herr Völkl schreibt dann wei­ter, er wür­de das bedau­ern, da Nuß­bau­mer ja der Mann ist, der den Kir­chen­bau vor­an­ge­trie­ben hat. Wei­ter schreibt Herr Bau­rat, dass die­ses erreicht wur­de, muss zunächst den eif­ri­gen Bemü­hun­gen des Expo­si­tus Nuß­bau­mer ver­dankt wer­den, der sich mit Auf­op­fe­rung der schwie­ri­gen Auf­ga­be stell­te.
Es wird nicht ver­kannt, dass im Früh­jahr 1879 Sto­ckun­gen im Bau­be­trieb ein­ge­tre­ten sind, allein die­sel­ben dürf­ten weni­ger Herrn Expo­si­tus Nuß­bau­mer als viel­mehr dem Par­tei­ge­trie­be der Markt­be­woh­ner und ins­be­son­de­re den Kir­chen­ver­wal­tungs­mit­glie­dern selbst zur Last gelegt wer­den. Auch Expo­si­tus Nuß­bau­mer schreibt, als nach zwei-mona­ti­gen Kir­chen­bau die Wirts­haus- und Gewer­be­inter­es­sen her­vor­tra­ten, begann der Unfrie­de in fol­ge von Neid auf ander.”. Die­ser Unfrie­de wur­de von dem vor­ma­li­gen Herrn Pfar­rer Ras­ter in Hirsch­horn mit ganz beson­de­rem Wohl­be­ha­gen noch mehr geschürt. Über das auch in ande­rer Bezie­hung nicht gar fried­li­che Wurm­anns­quick lie­ße sich noch gar man­ches anfüh­ren. So wird auch berich­tet, dass bereits frü­her ein­zel­ne Wurm­anns­quicker Hader und Streit mit den Seel­sor­gern hat­ten. Es ist wahr, dass Expo­si­tus Lueg mit Schlä­gen bedroht und Expo­si­tus Kefer gleich­sam mit Stei­nen bos­haf­tes­ter Ver­leum­dung bewor­fen wur­den. An einer ande­ren Stel­le schreibt man, es han­delt sich 1831 um den Bau eines neu­en Schul­zim­mers, es gewinnt hier­bei die Sitt­lich­keit der bis jetzt ver­wahr­los­ten Umge­gend. Hier wird den Wurm­anns­quickern ein nicht all­zu gutes Zeug­nis aus­ge­stellt.
Nun aber wie­der bei dem Kir­chen­bau. 1880 sind beim Bau der Sakris­tei 4 Sär­ge frei­ge­legt wor­den, und nach Mei­nung eini­ger Markt­be­woh­ner zu lan­ge offen gelas­sen wor­den. Sie erstat­te­ten Anzei­ge beim königl. bay­er. Gen­der­ma­rie Corps, Sta­ti­on Mit­ters­kir­chen, gegen Expo­si­tus Nuß­bau­mer. Das Pro­to­koll, das ein Sta­ti­ons­kom­man­dant Nepo­muk Dörf­ler geschrie­ben hat, kann nach­ge­le­sen wer­den.
1880 wird der Roh­bau der Kir­che fer­tig­ge­stellt. Im nächs­ten Jahr geht es an die Innen­ein­rich­tung. 13 Farb­fens­ter wer­den von einem Gla­ser aus Neuöt­ting ein­ge­setzt. Es wer­den gekauft ein Hoch­al­tar, 2.500 Mark, zwei Sei­ten­al­tä­re, jeder 1.500 Mark, eine Kan­zel, 1.200 Mark, zwei Beicht­stüh­le, je 150 Mark, die Orgel, 80 Zent­ner schwer, vier Bron­ze­glo­cken, 6.160 Mark, wer­den beim Glo­cken­gie­ßer Anton Gugg aus Pas­sau ange­schafft. Die Zahl der Kir­chen­sit­ze bei der neu­en Kir­che beträgt 515 Män­ner­sit­ze, 268 Wei­ber­sit­ze, 247 soge­nann­te Dop­pel­sit­ze; das heißt Sit­ze für Mann und Weib zugleich gibt es nicht, son­dern die Tren­nung der Geschlech­ter wird strengs­tens auf­recht erhal­ten. Auch ein schö­nes Speis­git­ter aus Holz geschnitzt trennt das Kir­chen­schiff vom Pres­by­te­ri­um. 1884 wer­den neue Kreuz­weg­sta­tio­nen gekauft. Der Ent­wurf der Bil­der stammt vom all­be­kann­ten Prof. Klein aus Wien, gemalt im roma­ni­schen Stil von Kir­chen­ma­ler Franz Xaver Zatt­ler aus Wurm­anns­quick zu einem fabel­haft klei­nen Preis von 728 Mark. Die Rah­men stam­men vom Kunst­schrei­ner Josef Huber aus Wurm­anns­quick.
1881 ist die Kir­che soweit fer­tig, dass sie ein­ge­weiht wer­den kann. Am Michae­li­tag, den 29.09.1881, erhält die neue im roma­ni­schen Stil erbau­te Kir­che St. Andre­as” in Wurm­anns­quick ihre Wei­he. Nach gro­ßen Mühen und Opfern der Expo­si­t­ur­ge­mein­de und auch der wei­te­ren Umge­gend ist eine Kir­che ent­stan­den, die sich sehen las­sen kann. Nur Wurm­anns­quick ist noch kei­ne eige­ne Pfar­rei. Es ver­ge­hen noch 20 Jah­re bis es soweit ist, was sich die Wurm­anns­quicker Kir­chen­ge­mein­de schon lan­ge so sehn­lich gewünscht hat­ten.
1881 ent­steht rund um den Fried­hof eine neue Fried­hof­mau­er. Den Plan hier­zu erstell­te Distrikts­tech­ni­ker Hertle aus Eggen­fel­den. Es liegt ein Gemein­de­rats­be­schluss vom 07. Febru­ar 1886 vor, aus dem her­vor­geht, dass zur Auf­bes­se­rung der hie­si­gen Früh­mess­le­ser­stel­le ein jähr­li­cher Zuschuss von 150 Mark aus Gemein­de­mit­teln geleis­tet wird.”
Soweit Franz Xaver Sendlinger.

Vor der Kata­stro­phe von 1875, im Jahr 1870, wur­de der Fried­hof um das Got­tes­haus noch erheb­lich erwei­tert sodass er noch heu­te sei­nen Zweck die­nen kann. 1881 errich­te­te man die Fried­hofs­mau­er, wel­che 1971 erneu­ert wur­de. 1925 kam das Lei­chen­haus hin­zu, das Eigen­tum der poli­ti­schen Gemein­de ist und 1996 erneu­ert wur­de.
Das bestehen­de Got­tes­haus kann wohl als der drit­te Nach­fol­ge­bau der eins­ti­gen, ers­ten Kir­che gel­ten: Auf den für die Zeit vor und um 1395 anzu­neh­men­den Kir­chen­bau folg­te ein spät­go­ti­sches Got­tes­haus, dann der Neu­bau 1751, des­sen Ver­lust in beson­de­rer Wei­se zu bekla­gen ist, und als das vier­te Bau­werk die jetzt vor­han­de­ne Kir­che.
Nach­dem der Neu­bau von 1877 schon weit­ge­hend mit Ein­rich­tun­gen aus­ge­stat­tet war, mal­te die­sen in den Jah­ren 1902 bis 1903 Franz Xaver Zatt­ler (1833 bis 1907), damals im hohen Alter von 70 Jah­ren ste­hend, voll­stän­dig aus. Dafür erhielt er für das Pres­by­te­ri­um 500 und für das Kir­chen­schiff 1.000 Mark. Das ist ein aus­ge­spro­chen nied­ri­ges Ent­gelt, das sich der tief­re­li­giö­se Mann aus­zah­len ließ. Der Betrag reich­te nur annä­hernd hin, die Mit­be­schäf­tig­ten zu ent­loh­nen. Wie berich­tet, ließ sich Zatt­ler sei­ne eige­ne Leis­tung, das vie­le Gold und die auf­ge­wen­de­ten Far­ben, auch die abge­nütz­ten Arbeits­ge­rä­te nicht bezah­len.
Um so unver­ständ­li­cher ist es, dass man die gesam­te Aus­ma­lung durch Zatt­ler bei der Restau­rie­rung” von 1962/63 voll­stän­dig und unwie­der­bring­lich ent­fernt hat. Bestimmt, es war eine haupt­säch­lich naza­re­ni­sche Scha­blo­nen­ma­le­rei, aber sie ent­sprach dem neu­ro­ma­ni­schen Kir­chen­bau, dem Stil­emp­fin­den der Zeit, das von einer tie­fen Reli­gio­si­tät geprägt war. Seit der Ent­fer­nung die­ser Aus­ma­lung glich die Kir­che einem kah­len, nüch­ter­nen Gebets­haus. Auch hier das Schick­sal unse­rer Pfarr­kir­chen: Restau­rie­run­gen in rela­tiv kur­zen Zeit­ab­stän­den, jedes­mal will man ver­bes­sern” und zuletzt ent­ste­hen die­se aus­ge­räum­ten, nüch­ter­nen Sakral­räu­me”.
Dem dring­li­chen Wunsch nach einer bes­se­ren Gestal­tung der Raum­scha­le ent­spricht die der­zei­ti­ge, jeden­falls opti­ma­le Farb­ge­bung. Das ver­lo­re­ne Werk Zatt­lers aber lässt sich nicht wie­der erset­zen. Im Pfar­rei- und eins­ti­gen Expo­si­tur­be­reich gab es zudem noch eini­ge Got­tes­häu­ser. Über die, im Jah­re 1809 abge­bro­che­ne St. Anna-Kapel­le bei der Pfarr­kir­che wur­de bereits berich­tet. In jener auf­klä­re­ri­schen, kir­chen­feind­li­chen Zeit des frü­hen 19. Jahr­hun­derts kamen auch die klei­nen Neben­kir­chen St. Kolo­man in Henn­thal und St. Ulrich in Lei­ten­bach zum Abbruch. Wäh­rend die Stei­ne der St. Anna-Kapel­le in Wurm­anns­quick für den Schul­bau Ver­wen­dung fan­den, hol­te man die von Henn­thal und Lei­ten­bach der Über­lie­fe­rung nach bis nach Unter­diet­furt. Heu­te befin­den sich im Pfarr­be­reich wie­der meh­re­re Kapel­len und Kreuze.